16 Mai 2016

Erfolgsgeschichten

Den einen habe ich links liegen lassen, den anderen einfach vor die Tür gesetzt. Klingt nach einem kaltherzigen Menschen, nicht wahr? Bin ich aber nicht. Ich bin nur jemand, der keine Zeit hat, Gartenbewohner zu verhätscheln.

Fangen wir bei dem links hinten an: So ca. 2008 habe ich von einem netten Meeresbiologen eine PawPaw bekommen, auf gut Deutsch eine Asimina triloba. Man kennt sie auch unter dem Namen "Indianerbanane" oder "Banane des armen Mannes". Um welche Sorte es sich handelt, hat er mir nicht gesagt. Wohl aber hat er mir geraten, eine zweite dazuzusetzen, ansonsten verhungere der ohnehin schon arme Mann. Natürlich habe ich das nicht gemacht, was mir 2016 zum ersten Mal so richtig leid tut. Denn nach so vielen Jahren blüht sie heuer zum ersten Mal. Die meisten Sorten können schon nach 4 Jahren blühen und fruchten, meine hat sich halt etwas länger geziert. Ich habe auch gar nicht mehr damit gerechnet, dass sich da noch jemals was tut.


Die jahrelange Schockstarre lag sicher vordergründig am Standort. Der war anno 2008 zwar schön warm, aber damals nicht wirklich ein windgeschütztes Plätzchen, weil die Hecke an der Grundstücksgrenze gerade mal wadenhoch war.

Heute ist der Platz durch die hohe und dichte Hecke geschützt und die Sonne heizt bis zum frühen Nachmittag hin, das scheint zu reichen.

Kompost hab ich zwar ab und an hingeworfen, aber nur, wenn was übrig blieb, das Kerlchen musste also darben. Erst 2016 habe ich erstmals nicht mit Kompost gegeizt. Mikroorganismen bekommt die Pflanze auch seit zwei Jahren. Nun kann ich mir den Blüh-Verursacher aussuchen, vielleicht waren es auch alle Faktoren zusammen.

Die paar Blüten sind eine Sache, aber nun muss ich zusehen, dass es auch mal Früchte zu ernten gibt. Also werd ich einfach eine zweite Sorte, vielleicht eine "Prima" dazusetzen, da die Asimina zweihäusig ist und mit einer einzelnen hat man, wie gesagt, nichts angefangen. Dann beginnt aber erst die Arbeit: Weil es bei uns keine Insekten gibt, die diese nordamerikanischen Pflanzen besuchen, muss mit der Hand bestäubt werden. Unseren Insekten stinken die Blüten richtiggehend.

Oben ist gut zu sehen, dass der Stempel bereits ausgebildet ist, man könnte also schon bestäuben, wenn man eine zweite, frühblühende Pflanze hätte. Sorten gibt es ja zuhauf, aber werden die beiden auch gleichzeitig blühen? Es besteht also Handlungsbedarf.


Der vor die Tür Gesetzte ist die Feige, die mehrere Jahre im großen Topf dahinsiechte. Sie legte zwar einzelne Früchte an, die aber immer vor dem Sommer abfielen. Der Wurzelballen war so verfilzt, dass es gar nicht mehr möglich war, Kompost unterzumischen. Als wir ihn vor zwei Jahren schließlich vor eine Holzwand pflanzen wollten, mussten wir ihn mehr oder weniger herausmeißeln. Schlechter konnte es der Feige draußen sicher nicht gehen, denn auch im Winterquartier fror es ordentlich durch.

Zwei Jahre lang wieder dasselbe Spiel mit den paar abfallenden Früchten. Dieses Jahr sind tatsächlich viele angelegt und haben sich bereits zu stattlicher Größe entwickelt. Trotz Überraschungs-Frost Ende April 2016, der die obersten Blätter metzgerte, blieben die Früchte heil.

Auch hier die Frage nach dem Warum: Spitzen-Kompost 2016? EM- Mikroorganismen? Milder Winter? Egal, wenn sie nur bis zur Genussreife dranbleiben und nicht grad überreif abfallen, wenn wir im Urlaub sind!

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