04 Januar 2016

Der Gärtnerin Studierzimmer

Lange, sehr lange, habe ich mir einen ganz privaten, wenn geht schönen, aber auch einfachen Raum gewünscht, eine Mischung aus Lagerraum für das Gärtnerzubehör und Rückzugsraum, wo ich auch mal gemütlich sitzen und über meine Gartenprojekte sinnieren kann.



Ein Zimmerchen, das den Gartengeräten mehr Komfort bietet als ein einsturzgefährdeter, offener Schuppen, der es grade mal schafft, Regen und Schnee abzuhalten, ansonsten aber großzügig Einladungen an Flugrost und Spinnentiere verteilt, sich meiner Utensilien zu bemächtigen.

Ende 2014 war mein Quartier dann halbwegs fertig. Ein schmaler Raum im Anschluss an die renovierte Werkstatt meines Mannes, den ich ihm mit Rehhamsterblick und Wehklagen abgetrotzt hatte. Ich hatte sogar selbst Hand und vor allem Knie angelegt bei der Renovierung, als ich geholfen hatte, bei eisigen Temperaturen und ohne Heizung, für den Boden alte Ziegel ins Mörtelbett zu verlegen und die Fugen glattzustreichen. Nie dagewesene Rücken- und Knieschmerzen, sag ich euch! Gelohnt hat sich die Plackerei jedenfalls, der Boden hat eine schöne, alte Werkstattoptik. Übrigens wurde beim Verlegen nicht gepfuscht: Die Krümmung des Bodens verursacht der Panorama-Modus :-D


 Nach und nach hab ich mein Studierzimmer dann mit altem Mobiliar eingerichtet, das ich entweder noch von früheren Wohnsitzen eingelagert hatte oder wir hier vorgefunden hatten. Als Regale kamen alte Weinkisten aus der Familie meines Schwagers an die Wände. Ist ja zur Zeit groß in Mode.


So richtig gemütlich ist es zwar noch nicht wirklich, aber wahrscheinlich wird es auch nicht viel besser, da ich mir mit Deko halt so schwer tu.



Immerhin erreicht die Temperatur so ca. 13°C mithilfe des alten holzbefeuerten Tischherdes in der Werkstatt und eines kleinen Elektroofens, der gewährleistet, dass die Pflanzen, die ich zum Überwintern reingeholt habe, auch überleben.

 Nachdem ich in den letzten Tagen endlich aufgeräumt habe, kann ich mich nun wiederum ans Erbsenzählen machen, meine jährliche Sameninventur sozusagen. Alte Samenreste werden ausgemustert und neue kommen auf die Einkaufsliste. Das ist eine meiner Lieblingsarbeiten im Januar oder Februar. Gleichzeitig entsteht der neue Mischkulturenplan für das Gemüsegartl, eine Heidenarbeit, weil ich ständig meine letztjährigen Pläne über den Haufen werfe.

  

 Also werde ich morgen, weil ich noch Urlaub hab, mit einem Käffchen in mein Studierzimmer pilgern, den Ofen anfeuern, meine Aufzeichnungen und Pläne auflegen und mich ans Werk machen, damit 2016 wieder reichlich Gemüse wächst.


Und das Beste ist, dass mein Blick auf das erste Bisschen Schnee fallen wird, das uns seit heute vergönnt ist.


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