28 Juli 2013

Der Blaugurkenwein - Akebia quinata

In unserem Garten wächst seit ca. 2006 eine Akebia quinata, eine fünffingrige (dreiblättrige gibt es auch) Akebie.



Ich habe sie damals auf die Ostseite einer Bambus-Sichtschutz-Matte gepflanzt, weil diese gar so trostlos wirkte. Hinter der Matte haben wir fünf waagrechte Drähte gespannt, viel zu wenige, weshalb sich die Akebie erst weiter oben schön verzweigt hat. Das macht der schön verschlungene Stamm aber problemlos wett.


Die Akebie ist ein (bis jetzt nur im unteren Bereich) verholzender Schlinger, der sich am liebsten um dünne Drähte wickelt. In den ersten 2 Jahren war von Wüchsigkeit keine Rede, dann baute sie aber dichte Triebe mit lückenlos haftendem Laub auf. Inzwischen greift sie auf den angrenzenden Schuppen über, wobei die scheinbar kilometerlangen, dünnen und weichen Triebe sich durch den kleinsten Zwischenraum schieben. Wenn es sein muss, wachsen sie am Boden entlang und sobald was gitterartiges in Reichweite kommt, geht es wieder bergauf. Ist nichts in Sicht, ergreift sie eigene Ranken, wodurch ein dichtes grünes Polster entsteht, ohne dass ein Gestrüpp daraus wird, welches das Bedürfnis nach kräftigen Rückschnitt erwecken würde. Wahrscheinlich wäre ein hässlicher, rostiger Maschendrahtzaun das ideale Zuhause für diese Pflanze.


Anders als zum Beispiel die Trompetenblume, ein allseits gefürchteter Lattensprenger, Dachheber und Dachrinnenknacker, der viel Kontrolle und Arbeitseinsatz verlangt, wenn man an seinen Gebäuden hängt, verhält sich die Akebie: Ich habe sie noch nie geschnitten, getrimmt oder anderswie behandelt. Nicht gedüngt, kaum bewässert und leider auch zu wenig bewundert. Trotzdem dankt sie es mit elegant gefiederten hellgrün glänzenden Blättern und im April/ Anfang Mai mit kleinen, purpurroten Blütchen, deren Schönheit sich erst in der Nähe entfaltet. Dass man die Akebie auch als Schokoladenwein bezeichnet, liegt daran, dass die Blüten danach duften sollen. Mein Geruchssinn scheint dafür zu grob zu sein. Vielleicht liegt es aber auch an der mangelnden Beachtung. Ich werde das bei der nächsten Blüte überprüfen!


 Das größte Plus ist die durchgehende Laubhaftung. Angeblich haften die Blätter nur im Weinbauklima auch im Winter. Obwohl wir das Weinbauklima höchstens streifen, hat die Akebie die Blätter noch nie verloren.

Anderswo hat sie auch Früchte, große, runde, bläuliche Schoten, weshalb die Briten sie auch Blaugurkenwein tauften. Dazu braucht es aber ein echtes Weinbauklima oder eben den warmen Golfstrom. Macht nichts, ich vermisse sie nicht. Ich finde ohnehin, dass die Früchte aussehen wie eine gewürgte Seegurke....

Fazit: kaufen, pflanzen und sich uneingeschränkt daran erfreuen!


Follower