31 März 2013

Oster-Öde: Kriegsgebiet Garten

Das habe ich gerade noch gebraucht! Nun  sitze ich da. Wie bestellt und nicht abgeholt.


Der Wandkalender wird wieder einmal umgeblättert..................................................
Woche für Woche stimmungsvolle Frühlingsbilder auf geduldigem Papier ..........................
Die Finger klopfen ungeduldig auf den Tisch......................
Die Uhr tickt...................Nichts............................................
Morgens ziehe ich die Vorhänge zur Seite und spähe erwartungsvoll hinaus.............................
Nichts..........................Nicht der Hauch eines Frühlingsbotens.................
Tägliche Forsythienbegutachtung - ich notiere grimmig: "Knospen fest geschlossen"..........
Was alles dringend gemacht werden müsste im Garten - allein, Feind Frost lässt mich nicht.

Plan: Vielleicht könnte ich mich durch den Schnee an den Ort des Geschehens kämpfen, immer gut in Deckung unter Mütze und Kapuze. Aber was dann? Ich könnte mich bewaffnen mit diversem Gartenwerkzeug, allerlei Samen im Munitionsgürtel, könnte mir das zusammengerollte Blümchentuch à la Rambo hinter dem Haupt knoten und mit stählernem Blick dem Winter gegenübertreten - allein, ich bin ziemlich machtlos gegen die "Großmacht Großwetterlage". Grumpf!

Gut, dann verschanze ich mich eben in der Küche und übe mich in gewaltlosem Widerstand gegen die Österliche Öde im Garten: Immerhin konnte ich der Natur gestern schon ein wenig Bärlauch und Kerbel abtrotzen: Bärlauchaufstrich auf selbstgebackenem Brot, Nudeln mit Kerbelsauce und Garnelen.


Neuer Plan: Einsatz von verbotenen Lockmitteln: Ich werde gleich ein oder zwei Schälchen vom "Frühlingsschmaus" auf das Fensterbrett stellen. Das wird dem verschlafenen Frühling in die Nase steigen, er wird auf seinen Wochenkalender sehen und erschrocken feststellen, dass es längst Zeit ist! Siegreich zieht er mit Sonnenschein und Vogelgezwitscher ins Land und alles wird schließlich gut.

ICH LIEBE HAPPY ENDINGS.

10 März 2013

Erinnern ist selektiv - oder gar nicht


Wer liebt es nicht, mit einem kleinen Geschenk überrascht zu werden. Sich selbst zu überraschen, ist, müsst ihr zugeben, die allerhöchste Kunst. Wobei, es kann wohl keine Kunst sein, denn Kunst kommt von Können und das kann man nicht lernen, das hat man einfach. Oder man hat "es" halt einfach nicht. So wie ich. Es gibt viel zu erinnern, aber anscheinend noch mehr zu vergessen...

Nichtsahnend gehe ich heute in den Garten, steuere durch den Hof in Richtung Gemüsegarten, ein kleiner Blick nach rechts in die kälteste Ecke des Grundstücks, zu einem Beet, das erst ab Mai etwas Sonne abbekommt und die meiste Zeit des Jahres im Schatten der Werkstatt nicht auf direktes Sonnenlicht zu hoffen braucht.

"Häääää????" (Ausruf des Erstaunens). Was Dottergelbes leuchtet da raus aus dem Winterfilz stehengelassener Stängelreste, Moos und Unkraut, gegen das ich im Spätherbst anscheinend nichts mehr unternommen hab. Schnell hin und nachsehen.

Erste Frage: "Gelbe Krokusse?????"

Zweite Frage: "Wo kommen die denn her???"

Dritter Gedanke: "Blöde Frage! Die muss ich wohl selbst gepflanzt haben"

Vierter Gedanke: "Aber wann... ich hab doch letztes Jahr gar nicht....das ist doch unmöglich, da müsste ich mich doch erinnern....". Ich krame in meinem Gedächtnis........ nichts.........weiter nichts. Es bleibt dabei. Nichts gespeichert.


Nachdem Zwiebeln von Frühlingsblühern aber nicht von selbst angeflogen kommen und sich an tristen Stellen versenken und der Rest der Familie von so was nichts versteht, bleibe wohl nur ich übrig.

Also, was solls, freu ich mich halt, dass die Krokusse sich dort so gut machen, wenn sie auch ein wenig verloren aussehen, weil von anderen Pflänzchen weit und breit nichts zu sehen ist. Da sie aber nun mal da sind, kann ich ja im Spätherbst ein paar passende Zwiebeln dazusetzen, damit das Ganze besser wirkt.

Ich hoffe, ich habe es dann nicht schon wieder vergessen......

02 März 2013

Bitte gehen Sie weiter! Es gibt hier nichts zu sehen!

Heute (und das an einem Samstag! Kein Werktag!) ist es so weit: die ersten frühlingstauglichen Sonnenstrahlen krempeln die Ärmel auf und treten den Kampf gegen die letzten Schneehaufen an. Die wehren sich standhaft -wird ihnen aber nichts nützen auf lange Sicht.

Die Vögel versuchen, sich an ihre Vorjahresgesänge zu erinnern und testen ihre Stimmbänder. Die Nachbarn wiederum machen das selbe mit ihren vom langen Winter steifen Gelenken UND ihren Stimmbändern, rufen über den Zaun, winken im Vorbeigehen oder gehen gleich gar nicht vorbei, sondern kommen einfach durch das halb offene Tor herein, gerade so, als hätten sie eine Einladung zur Gartenparty bekommen. Neugierig sehen sie sich in alle Richtungen um, die Erwartungshaltung scheint hoch zu sein. "Na, bist du schon beim Salat-Ernten?" oder "Was pflanz' ma denn grad aus?" Da muss ich euch enttäuschen! Ich habe kein beheiztes Glashaus, kein dampfendes, pferdebemistetes Frühbeet, keinen Wintergarten am Haus, der sich für die frühe Anzucht eignet. Und letzten Sonntag hatten wir noch genug Schnee, um ein mächtiges Iglu im Hof zu errichten, das man eigentlich bei der Baubehörde anzeigen müsste.

Nein, es gibt noch nichts zu sehen und schon gar nichts zu holen (adressiert an alle Sämlings- und Samenräuber).


Tapfer stehe ich vor meinem offenen Frühbeet, ein paar Samensäckchen in den Händen, die aussaatbereite Erde schön glattgerecht und versuche mich zu freuen, dass ich heute schon Erde unter die Fingernägel bekommen habe und mir eine Kontaktdermatitis geholt habe beim Achillea zurückschneiden (manche Dinge merke ich mir anscheinend nie).

Geht weiter, steckt eure neugierigen Nasen woanders rein! Ich will mich freuen, weil ich weiß, dass es richtig ist, nicht vor März auszusäen und schon gar nicht im Haus und schon überhaupt nicht in den nassen, kalten Boden. Nur zu oft wurden die im Februar auf der Fensterbank gezogenen  langbeinigen, schwindsüchtigen Sämlinge bereits Kompostfutter.



Beim Gärtnern, habe ich gelernt, hat man Erfolg, wenn man Arbeiten zum richtigen Zeitpunkt durchführt, da muss man halt manchmal gegen die Ungeduld angehen. Und es hat sich doch immer wieder gezeigt, dass diese rachitischen Fensterbankpflänzchen ihren Vorsprung eh nicht halten können. Zwei bis drei Wochen später ins Kalthaus gesäte Pflanzen sind kompakter, stärker und entwickeln sich rascher und gesünder, als ihre verhätschelten Geschwister.

"So: und jetzt bitte zügig weitergehen!"




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