06 Oktober 2013

Herbst im Gartl

Hier ein paar Eindrücke aus dem Gartl aus den letzten Septembertagen, bevor der Frost seine ersten Opfer gefordert hat:









Ja, es ist tatsächlich ein Gemüsegarten, auch wenn er sich wieder mal erfolgreich getarnt hat. Unten italienische Borlotto-Trockenbohnen. Die Italiener verstehen halt was von Design!

Mangold unter der Staudensonnenblume "Lemon Queen", die ihm ungeniert die Nährstoffe wegfrisst:





Im Vordergrund eine Feige, die drei Jahre im Kübel stand, bis es mir im Frühling zu dumm wurde und sie "aussetzte". Sie wird draußen nicht nur überleben, sondern bald ein stattlicher Baum werden:



Die nebeligen Herbstmorgenbilder mit bunten Tupfen:






Im Sonnenschein zeigt sich noch einmal die volle Pracht. Im Gründüngerbeet hat sich die Speisechrysantheme über die Beetgrenezen hinaus hindrapiert:










Broccoli und Sellerie im hintersten Winkel des Gartens, deshalb auch schändlich vernachlässigt:

Baumhaus hinter Lemon Queen:




Ein Pflücksalat, den ich für die Samenernte ausblühen habe lassen:





29 September 2013

Gartenkunstwerke im Nebel

Da war jemand ganz fleißig und hat in Anlehnung an Christo eine Materialschlacht begonnen, die ihresgleichen sucht. Alles biologisch abbaubar, versteht sich.

Die Kunstwerke entdeckt man aber ausschließlich im morgendlichen Nebel. Ich sag euch, ALLES, wirklich ALLES im Garten ist miteinander verwoben.

26 August 2013

Geburtsanzeige

Hiermit geben die überglücklichen Eltern die Ernte ihrer ersten Zuckermelone bekannt!

Sie/er wurde am 23.8.2013 so um 12:00 Uhr herum geerntet, brachte ein Gewicht von 1,961 kg auf die Waage mit einem Durchmesser von 16 cm. Voll ausgereift mit gesunder gelber Schale!


Eigentlich war das Ganze ja nur ein Experiment, welches aus der Überlegung heraus entstand, dass man das gemauerte Frühbeet, das mit Erde gefüllt ist (das andere ist mit Splitt befüllt), auch im Sommer nutzen müsste. Dort hat es im Hochsommer schnell mal 60°C, vor allem dann, wenn man morgens vergisst, den Deckel ganz zu öffnen und zur Arbeit geht. Interessanterweise halten die Pflanzen das aus, nicht aber die Kunststoffverkleidung eines Maximum-Minimum-Thermometers.

Bisher hatte ich Kräuter drinnen, meist war aber die Erde nicht ordentlich mit Blattmasse bedeckt und trocknete aus, also musste eine bessere Idee her. Also kaufte ich in diesem Frühling ein Zuckermelonen-Pflänzchen, überzeugt von einem Fehlkauf, ich skeptisch wie immer. Selbstverständlich wusste ich, wie der Schnitt durchzuführen war, dass die Früchte an den Seitentrieben wachsen, alles gewissenhaft nachgelesen, typisch ich. Nur, dass für den Schnitt dann halt die Zeit fehlte, ich hab's eben immer aufgeschoben, bis ich nicht mehr wusste, was Haupt- und was Seitentrieb war. Die Ausbeute an Blattmasse war bald enorm und auch kleine, gelbe Melonenköpfchen gab es zuhauf, aber nur eine Frucht setzte sich letztendlich durch:


Jetzt holten mich doch noch die Mutterinstinkte ein. Das Melönchen wurde auf Stroh gebettet, in kalten Nächten (es gab ja kaum welche) und bei Regen der Deckel geschlossen, kurz und gut, ich scheute ein paar Wochen keine Mühe!



Und dann war es so weit: Das Früchtchen wurde zur Frucht, leuchtete schön gelb und duftete herrlich. Das Abnabeln ging fast von selbst, also konnte ich sicher sein, dass sie/ er ausgebacken war:



Gleich aufgeschnitten und gefuttert - ein Traum! Ein Gedicht! Unbeschreiblich das Aroma! So muss eine Zuckermelone schmecken! Natürlich habe ich vor, das Melönchen kein Einzelkind bleiben und 2014 viele Geschwister folgen zu lassen...




28 Juli 2013

Der Blaugurkenwein - Akebia quinata

In unserem Garten wächst seit ca. 2006 eine Akebia quinata, eine fünffingrige (dreiblättrige gibt es auch) Akebie.



Ich habe sie damals auf die Ostseite einer Bambus-Sichtschutz-Matte gepflanzt, weil diese gar so trostlos wirkte. Hinter der Matte haben wir fünf waagrechte Drähte gespannt, viel zu wenige, weshalb sich die Akebie erst weiter oben schön verzweigt hat. Das macht der schön verschlungene Stamm aber problemlos wett.


Die Akebie ist ein (bis jetzt nur im unteren Bereich) verholzender Schlinger, der sich am liebsten um dünne Drähte wickelt. In den ersten 2 Jahren war von Wüchsigkeit keine Rede, dann baute sie aber dichte Triebe mit lückenlos haftendem Laub auf. Inzwischen greift sie auf den angrenzenden Schuppen über, wobei die scheinbar kilometerlangen, dünnen und weichen Triebe sich durch den kleinsten Zwischenraum schieben. Wenn es sein muss, wachsen sie am Boden entlang und sobald was gitterartiges in Reichweite kommt, geht es wieder bergauf. Ist nichts in Sicht, ergreift sie eigene Ranken, wodurch ein dichtes grünes Polster entsteht, ohne dass ein Gestrüpp daraus wird, welches das Bedürfnis nach kräftigen Rückschnitt erwecken würde. Wahrscheinlich wäre ein hässlicher, rostiger Maschendrahtzaun das ideale Zuhause für diese Pflanze.


Anders als zum Beispiel die Trompetenblume, ein allseits gefürchteter Lattensprenger, Dachheber und Dachrinnenknacker, der viel Kontrolle und Arbeitseinsatz verlangt, wenn man an seinen Gebäuden hängt, verhält sich die Akebie: Ich habe sie noch nie geschnitten, getrimmt oder anderswie behandelt. Nicht gedüngt, kaum bewässert und leider auch zu wenig bewundert. Trotzdem dankt sie es mit elegant gefiederten hellgrün glänzenden Blättern und im April/ Anfang Mai mit kleinen, purpurroten Blütchen, deren Schönheit sich erst in der Nähe entfaltet. Dass man die Akebie auch als Schokoladenwein bezeichnet, liegt daran, dass die Blüten danach duften sollen. Mein Geruchssinn scheint dafür zu grob zu sein. Vielleicht liegt es aber auch an der mangelnden Beachtung. Ich werde das bei der nächsten Blüte überprüfen!


 Das größte Plus ist die durchgehende Laubhaftung. Angeblich haften die Blätter nur im Weinbauklima auch im Winter. Obwohl wir das Weinbauklima höchstens streifen, hat die Akebie die Blätter noch nie verloren.

Anderswo hat sie auch Früchte, große, runde, bläuliche Schoten, weshalb die Briten sie auch Blaugurkenwein tauften. Dazu braucht es aber ein echtes Weinbauklima oder eben den warmen Golfstrom. Macht nichts, ich vermisse sie nicht. Ich finde ohnehin, dass die Früchte aussehen wie eine gewürgte Seegurke....

Fazit: kaufen, pflanzen und sich uneingeschränkt daran erfreuen!


03 Juni 2013

Das war der Mai!

Mai im Gartl, das bedeutet: Erste Rosen, Mohn, Rittersporn, Kamille, berauschende Düfte und herzhaftes Vogelgezwitscher. Begleitet mich auf einen Spaziergang!



Straßenseitig erfreuen uns Ende Mai die blühenden Hundsrosen im kleinen Vorgarten. Die Beinwellunterpflanzung hat die blauen Blüten größtenteils verloren:


Hinter dem alten Eingangstor warten schon die duftenden Bartnelken:

In der Rabatte am Haus hat sich letzten Sommer der blaue Lein (unten) angesiedelt. Ich wusste damals noch nicht, was das werden sollte, da er ohne Blüten war. Gute Entscheidung, ihn stehenzulassen und abzuwarten. Neben der Echten Kamille macht er sich ganz gut.


Im runden Garten machen Hosta und Heuchera sanguinea "Leuchtkäfer" Freude:


Plötzlich bremsen mich laute Schmatzgeräusche: Der Verursacher ist schnell gefunden, da nicht zu übersehen. Jemand labt sich ungeniert an der größten Knospe der Ulrich Brunner Fils:


Der alternative Weg in den Garten führt am Haus vorbei.
Die Pelargonien sind im Freien, und für das Sonnenröschen, Helianthemum "The Bride", ist das Granitpflaster, das sich ab Mittag aufheizt, genau der richtige Platz. Die sensiblen Blüten schließen sich bei bedecktem Himmel oder Regen.

Der Weg vom Haus in den Garten ist gewunden und üblicherweise sind viele Pflanzenhindernisse sind zu überwinden (hier habe ich kurz vorher die Machete geschwungen ;-)
 

Rechts vom Weg wuchern Bergflockenblumen Centaurea montana. Die verblühten, trockenen Samen sind ein Leckerbissen für Stieglitze. Die scheuen Vögel lassen sich sonst nur im Herbst blicken, wenn sie an den Köpfen der großen Sonnenblumen baumelnd, auf der Jagd nach Körnern sind.


Ganz nah am Haus parfümiert Mary Rose (unten) den Weg:

Der knorrige alte Weingartenpfirsich an der Südmauer der Werkstatt hatte im Frühling eine ungestörte Blüte und trägt so viele Früchte wie noch nie. Ausdünnen ist angesagt:




Im April sieht man noch bis zur Straße:

Ende Mai ist davon keine Rede mehr:

Mit der Etoile de Hollande (unten), wie auch mit zahlreichen anderen Rosen hatte ich endlich einmal Glück: durch den milden Winter konnten sich die Rosenstöcke und Kletterer gut aufbauen. Die Etoile hat in diesem Jahr das Rennen um die erste Blüte für sich entschieden.


Blütenkaskaden der Etoile de Hollande:









Der wunderbare Duft verlangt nach einem improvisierten Plätzchen:


Der Weg zum Gemüsegarten führt bis Mai über eine große Rasenfläche. Mitte Mai wird eine Slackline zwischen Nussbaum und Birke gespannt. Ab diesem Zeitpunkt wird es sportlich: man muss drübersteigen. Mit der Schubkarre (sprich Scheibtruchn) zum Kompostplatz fahren: negativ. Mit dem Rasenmäher durch: negativ. Jäh stoppt sie galloppierende Kleinkinder, weil diese sie nicht wahrnehmen können, wenn es mit der Augenhöhe zufällig passt. Außerdem drängt sie sich auf jedem Foto in den Vordergrund. Wir sind keine Freunde. Nicht nur deshalb, weil ich mich nach Sommern noch immer nicht darauf umdrehen kann, geschweige denn andere eindrucksvolle Kunststücke zu vollbringen vermag. Wir werden niemals Freunde sein.

  


Unten der Blick zurück aufs Haus:


In der Morgensonne leuchtet "Beauty of Livermere":

Blick vom Baumhaus. Was hab ich gesagt? Wer drängt sich schon wieder ins Bild?

Blick vom Baumhaus auf den Gemüsegarten:

Und weil man also mit großem Gartengerät das Schnürl nicht überwinden kann, muss man immer den Weg durch den Hof nehmen. Eine der wenigen Augenweiden im Hof:


Hier unten der Blick in den Laubengang vom Hof aus: Die Querlattung des Laubenganges verbirgt aus diesem Blickwinkel das rundherum entsetzliche, schweinchenrosa Nachbarhaus, es ragt hinter der Hecke auf wie ein Hochhaus. Die "Planer" müsste man auf freiem Fuße anzeigen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, Körperverletzung, seelischer Grausamkeit, Beleidigung des Architektenstandes und des guten Geschmacks, einsperren und direkt daneben wohnen lassen. Ich sollte Schmerzengeld einklagen. Es fügt sich ins Ortsbild wie ein fetter Furunkel am Allerwertesten, wie eine behaarte Warze auf der Nase in einem ebenmäßigen Gesicht. Ihr werdet kein/ kaum ein Foto davon in meinem Blog finden, weil: in meinen schönsten Träumen IST ES EINFACH NICHT VORHANDEN!!! So, jetzt ist es raus.


Man passiert die Clematis "The President" und ein paar übriggebliebene Stiefmütterchen. Meine kleine Kamera, das dumme Ding, weigert sich, das Erfassen von Blauviolett/Violettblau zu lernen.

Der Schuppen in voller Größe ohne Stiefmütterchen. Er trennt den Gemüsegarten vom Innenhof. Noch! Er gibt sich alle Mühe, sich von Norden her in seine Bestandteile aufzulösen:

Am Laubengang wird man begrüßt von Gela Tepelmann, aka Frau Eva Schubert. Ein inzwischen breiter Rambler mit weichen Trieben, die man aufbinden muss. Er wird ca. 2,50m hoch.


Unten das Ende des Laubenganges. Langsam wird das so, wie ich es mir vorgestellt habe. Er beginnt zuzuwachsen:


Die 2011 gepflanzte Clbg Mrs Herbert Stevens blüht zum ersten Mal. Starker Mehltaubefall mindert die Freude an den großen, weißen, beeindruckenden Blüten:




 Im Gemüsegarten bietet sich Ende Mai das gewohnte und sehnsüchtig erwartete Bild: Salvia nemorosa "Mainacht", Papaver orientale"Patty's Plum" und knospiger Rittersporn:



 

Im Vordergrund die Katzenminze "Nepeta faassenii":

Beim Salat lerne ich niemals dazu: Jedes Jahr befürchte ich, zu wenig Salat zu haben. Jedes Mal ein Irrtum. In einem zweiten Beet wachsen noch Kopf- und grüner Pfücksalat, Hirschhornwegerich und Rucola.





Auch am hinteren Ende des Gemüsegartens findet sich ein Sitzplatz zwischen hellblauer Nigella damascena und dem Frauenmantel:



Unten die Parkrose Nevada. Mit einer solchen Blütenfülle habe ich nicht gerechnet: Die nach unten gebogenen Zweige sind älteren Datums, die aufrechten stammen aus 2012. Auch an ihnen reiht sich Knospe an Knospe. Leider sind sie nicht sehr regenfest, aber die Fülle an Blüten macht das wett.




Das also war der Mai!


















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